Je höher die Gebäudedichtigkeit, desto geringer der Energieverbrauch
Ganze 80 Prozent der Gebäudekosten entfallen im Laufe eines Gebäudelebens auf Verbrauchs- und Wartungskosten. Davon lassen sich für den Wärmebedarf (Wasser/Heizung) etwa 30 Prozent anrechnen. Bei gleichbleibendem Nutzungsverhalten sinkt dieser Anteil mit jeder Dämmung. Bei über 75 Prozent Gebäudebestand aus den Jahren 1945 bis 1980 lässt sich leicht erkennen, wie viel Potenzial in der klugen Sanierung steckt.
Wobei man häufig nicht wirklich eine Wahl hat. Wie soll man aus etwas wählen, das einem nicht angeboten wird oder etwas anwenden, das man nicht kennt? Die Frage nach der richtigen Dämmung ist nicht leichtfertig zu klären und kann auch nicht einseitig für ein Bauteil oder einen bestimmten Dämmstoff beantwortet werden. Wem neben der Dämmung auch die Luft- und Winddichtigkeit wichtig ist, dem bieten sich begrenzte aber überzeugende Lösungen. Eine davon ist die PU-Sprühdämmung. Damit lassen sich bei einem alten Gebäude oder Bauteil hohe energetische Standards bis hin zum Passivhaus-Standard erreichen. Im Neubau wird so in kürzester Zeit eine fugen- und nahtlose Vollflächendämmung sichergestellt.
Wie eine PU-Sprühdämmung funktioniert
Der PU-Sprühdämmstoff ist ein Zweikomponentenschaum. Er wurde 1937 von Otto Bayer erfunden und für die Dämmung und Isolierung weiterentwickelt. Ähnlich wie beim Bauschaum nur in anderen Dimensionen, Verarbeitungsprozessen und Dosierungen wird bei der maschinellen Vorort-Herstellung einer Sprühdämmung mit großer Wärme und unter hohem Druck eine chemische Reaktion der beiden exakt zu dosierenden Komponenten erzeugt. Es entstehen feine Sprühpartikel, die sich vollflächig verbinden, bis zum 20fachen expandieren können und in Sekunden aushärten. Die Sprühdämmung wird in Lagen oder Schichten von etwa 3 cm aufgebracht. Auch Dicken von 80 cm sind zum Beispiel an einer Hallendecke aufgrund der Leichtigkeit des Endproduktes für die Gebäudestatik kein Problem.
Die Leistungsparameter bei Komponenten, Technologie und Ausführung werden ständig optimiert um raumsparend (geringe Dicke), langjährig haltbar und ohne Belastung für die Gesundheit größtmögliche Effekte für die Gebäudehülle zu erzielen. Noch kommt die Sprühdämmung in Deutschland überwiegend für die Vollflächendämmung und Großflächensanierung bei Industrie-, Lager- und Produktionshallen oder öffentlichen Flächen zum Einsatz. Doch beeindruckende Energieeffizienzprojekte im Wohnungsbau zeigen, dass auch die professionell ausgeführte PU-Sprühdämmung eine hocheffiziente Lösung für den gesamten Gebäudesektor und das Bauhandwerk ist.
Wofür eine PU-Sprühdämmung geeignet ist
Das PU-basierende Sprühverfahren ist bei unterschiedlichen Herausforderungen an Energieeffizienz, Gebäudekonstruktionen, Bauphysik und anspruchsvoller Architektur oft die einzige Möglichkeit, Struktur- und Gewölbekeller, unebene, schmale oder poröse Flächen, oder Anbauten mit hoher Winddichtigkeit zu dämmen und zeitsparend im gleichen Arbeitsgang zu sanieren.
Als Dämmsystem zeichnet es sich durch hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus. Im direkten Vergleich mit einer Polyurethan-Dämmplatte, die maschinell in der Fabrik hergestellt wird, lässt sich die Dämmdicke während der Verarbeitung variieren. Die Sprühdämmung verbindet sich ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Klebstoff direkt und wärmebrückenfrei mit der zu dämmenden Fläche auf jedem sauberen Untergrund. Zeitraubendes Anpassen und Ungenauigkeiten in der Verbindung zwischen Fläche und Dämmstoff entfallen. In einem Arbeitsgang wird passgenau bis in den letzten Winkel isoliert, abgedichtet und gedämmt.
Auf Wand-, Boden- und Deckenflächen kann eine PU-Sprühdämmung direkt aufgebracht werden. Auf dem Boden wirkt sie mit einer Druckfestigkeit von 300 kPA als Dämmung unter Estrich und als Höhenausgleich bei Unebenheiten in der Fläche. Wird sie als Zwischensparrendämmung unterm Dach verarbeitet, so kann entweder direkt auf die vorhandene Unterbahn, auf einem x-beliebigen Trägermaterial oder auf ein zwischen die Sparren gespanntes Dämmnetz gesprüht werden. Bei Hallendächern ist die direkte Sprühdämmung auf alle Profile und Untergründe möglich.
Dichtigkeit der Gebäudehülle
Gebäudeundichtigkeiten tragen bei allen Gebäuden, die zwischen 1945 und 1980 gebaut wurden, mit über 40 Prozent einen enormen Anteil an der Energieverschwendung und an den Kosten für den Gebäudeunterhalt. Die PU-Sprühdämmtechnik wird für eine fugen- und nahtlose Vollflächendämmung eingesetzt. Auch bei Fertigbauteilen, in der Sandwichbauweise, im Trockenbau jüngerer Generation, wo bereits fabrikseitig eine Dämmung in Bauteile eingebracht wurde, sind die Fugen und Stöße Schlupflöcher für viel Energie. Das gilt ebenso für Gebäude, die in bestimmten Temperaturgraden konstant kühl oder warm gehalten werden müssen (Obst-/Gemüselager). Die Sprühdämmung von Fugen und Trägerkonstruktionen unterbindet jeden ungewünschten Luft-, Wärme- und Kältetransfer.
Mit weniger mehr erreichen
PU-Sprühdämmung ist ein Hochleistungsdämmstoff. Bereits eine geringe Sprühschicht von 3 cm ist Garant für eine sofortige klimatische wie thermische Verbesserung. Um die Wirksamkeit einer 5 cm dünnen Sprühdämmung zu erreichen, werden etwa 13 cm Holzfaserdämmplatten, etwa 76 cm Leichtbetonstein oder 23 cm Weichholz benötigt.
Sprühdämmung hat gegenüber lose auf- beziehungsweise eingebrachten Dämmstoffen den Vorteil der absoluten Beständigkeit. Sie verliert bei größter Flexibilität weder an Form, noch kann sie zusammenfallen. Risse, Luftspalten und andere Schäden lassen sich im gleichen Arbeitsgang dauerhaft reparieren. Sie ist hitze- und kältebeständig und macht Gebäudebewegungen bis etwa 3 Prozent mit, ohne zu reißen.
Mit einer PU-Sprühdämmung lassen sich komplizierte Wandaufbauten und Wandformen, alle Untergründe und Profile im Bestand und Neubau fugenlos, luftdicht und wärmebrückenfrei dämmen. Undichte Fugen und Stoßkanten, Trägerverbindungen (wie Stahlträger für Balkon- oder Fassadenaufhängungen) schützt sie vor unkontrolliertem Wärmetransfer von außen nach innen (Sommer) oder von innen nach außen (Winter).
Kosten für PU-Isolierung
Unter Berücksichtigung des Gesamtwerts der Investition ist Polyurethan kein teurer Dämmstoff. Während ein Kilogramm Polyurethan teurer sein wird als viele andere Produkte, ändert sich die Situation, wenn man die Materialkosten betrachtet, die erforderlich sind, um einen bestimmten Dämmwert des Gebäudes oder seiner Komponenten (Dach, Wände usw.) zu erreichen.
Polyurethan ist ein äußerst effektives und effizientes Isoliermaterial und daher ist die Dicke der Isolierschicht gering. Dünne Wände bedeuten kleinere Brüstungen, kürzere Pfosten und kleinere Dächer, und für Niedrigenergiegebäude sind keine großen Änderungen erforderlich, die die Kosten erheblich erhöhen. Die Verwendung von dünnerem Dämmmaterial erhöht die Verkaufs- oder Mieteinnahmen für Gebäude mit Innenverkleidung. Darüber hinaus erfordert die Polyurethan-Dämmung dank ihres geringeren Gewichts weniger Befestigungszubehör und die Konstruktion des Gebäudes kann in vielen Fällen leichter sein. Polyurethan garantiert eine hohe mechanische Festigkeit und setzt sich nicht ab, was wiederum die Wartungskosten senkt. All dies macht Polyurethan zu einem sehr kostengünstigen Produkt.